Pressemitteilung: Landwirtschaft gestaltet Energiewende: Windkraft im Fokus der AbL NRW-Jahrestagung

Haus Düsse, 5. März 2025 - Landwirtschaftliche Betriebe spielen eine zentrale Rolle in der Energiewende – aber wie kann Windkraft sinnvoll in bäuerliche Strukturen integriert werden? Diese Frage stand im Mittelpunkt der Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft Nordrhein-Westfalen (AbL NRW) am 5. März 2025 auf Haus Düsse. Rund 30 Landwirtinnen und Landwirte, viele von ihnen bereits aktiv in der Produktion erneuerbarer Energien, diskutierten mit Fachleuten über Herausforderungen und Chancen. Während Windkraft als tragender Pfeiler der Energiewende gilt, bleiben Fragen zur gerechten Teilhabe, wirtschaftlichen Risiken und steigenden Pachtpreisen offen. Klar wurde: Die Landwirtschaft kann profitieren – wenn sie mitgestalten kann.

Windkraft als zentraler Baustein der Energiewende

Dr. Thomas Griese, stellvertretender Vorsitzender des Landesverbandes Erneuerbare Energien NRW, verdeutlichte die zentrale Rolle der Windenergie in Deutschland. Der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung beträgt bundesweit mittlerweile 62 %, wobei Windkraft eine tragende Rolle spielt, während fossile Energieträger weiter zurückgehen. Der Kohleausstieg verläuft schneller als erwartet, und erneuerbare Energien sorgen zunehmend für Versorgungssicherheit. Dennoch stehen der Ausbau der Netzinfrastruktur und die Herausforderung der Dunkelflaute – also Zeiten mit wenig Wind und Sonne – im Fokus. Griese betonte die Notwendigkeit, Biogasanlagen als Überbrückungsmöglichkeit weiterzuentwickeln, da sie im Vergleich zu geplanten wasserstofffähigen Gaskraftwerken kostengünstiger und schneller verfügbar seien.

Landwirte als Akteure der Energiewende

Hubertus Hartmann, Geschäftsführer der Windpark Haarbrück Wortberg GmbH & Co. KG, berichtete von seinen praktischen Erfahrungen. Gemeinsam mit 13 Landwirten habe er einen Windpark in Eigenregie auf einer 40 Hektar großen Vorrangfläche errichtet, um zu verhindern, dass externe Investoren von den Erträgen der landwirtschaftlichen Fläche profitieren. Inzwischen arbeitet er mit Bürgern seiner Gemeinde an einem neuen Windkraftprojekt mit sechs Anlagen auf 80 Hektar. Sein Fazit: „Mit der Akzeptanz der Bürger steht und fällt die Energiewende.“

Offene Fragen und Herausforderungen

In der Diskussion wurde deutlich, dass trotz vieler positiver Entwicklungen einige Herausforderungen bestehen:

  • Teilhabe und Gerechtigkeit: Welche Anreize gibt es für Landwirte, Gewinne aus erneuerbaren Energien mit der Gemeinschaft zu teilen?
  • Steigender Strombedarf: Prognosen gehen von einer Verdopplung des Stromverbrauchs auf bis zu 750 Milliarden Kilowattstunden aus – wie kann dieser Bedarf gedeckt werden?
  • Investitionen in Millionenhöhe: Landwirte, die sich an Windkraftprojekten beteiligen, setzen sich mit finanziellen Dimensionen auseinander, die weit über das hinausgehen, was im bäuerlichen Maßstab üblich ist.

Fazit: Landwirtschaft als treibende Kraft der Energiewende

Die Tagung machte deutlich: Die Energiewende bietet große Chancen für die Landwirtschaft, erfordert aber faire Rahmenbedingungen und eine aktive Mitgestaltung. Damit Wind- und Solarprojekte langfristig wirtschaftlich tragfähig und gesellschaftlich akzeptiert bleiben, sind verlässliche politische Rahmenbedingungen und Beteiligungsmodelle notwendig.

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Über die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft Nordrhein-Westfalen

Der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) e. V., Landesverband Nordrhein-Westfalen, vertritt Bäuerinnen und Bauern von mehrheitlich kleinen und mittelgroßen konventionell und ökologisch wirtschaftenden Betrieben. Der gemeinnützige Verein setzt sich für eine bäuerliche, soziale und umweltverträgliche Landwirtschaft ein. Weitere Informationen unter www.abl-nrw.de.

Pressekontakt:

Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft Nordrhein-Westfalen e.V.

E-Mail: nrw@abl-ev.de

Telefon: 02381 9053170

www.abl-nrw.de

 

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06.03.2025