Öffentlicher Weckruf an Ministerpräsident Hendrik Wüst und Klima/Wirtschaftsministerin Neubaur

Bäuerinnen und Bauern fordern ein Moratorium für den Lößboden rund um und unter dem Ort Lützerath. Die Kohle darunter muss im Boden bleiben!

Das Jahr 2022 war das bisher heißeste Jahr in NRW seit den Wetteraufzeichnungen mit einem Temperaturanstieg von +2,6°C in Düsseldorf und von +3°C in Köln-Porz-Wahn abweichend vom langjährigen Mittel. „Vier Dürrejahre innerhalb der letzten 5 Jahre und 2022 davon das bisher Trockenste (1), unser Land verbrennt, unsere Wälder und Ökosysteme sind am Limit“, mahnt Bernd Schmitz als Bauer und Landesvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft /AbL). "Es braucht ein Moratorium für die Lößböden rund um und unter Lützerath am Tagebau Garzweiler" fordert Schmitz.

„Wir sind dabei das zu zerstören, wovon wir leben, für die Bäuerinnen und Bauern hier steht die Existenz auf dem Spiel“, fügt Ulf Allhoff-Cramer hinzu, der im Kreis Lippe wirtschaftet und seine Wälder im Sauerland als Folge des Klimawandels verloren hat. „Das Klima ist bei + 1.2 Grad weltweit schon katastrophal genug, aber wir sind auf dem Weg in eine verheerende Erdüberhitzung  jenseits der Kipppunkte zur Katastrophe." mahnt auch er. "Deutschland hat sich von einem fruchtbaren und wasserreichen Land in eine Dürreregion verwandelt".

"Die Klimakrise ist eine akute Bedrohung für unsere Höfe, die Fruchtbarkeit unserer Böden und die Versorgungssicherheit, hier und weltweit", so fasst die stellv. AbL Landesvorsitzende Anne Pott aus dem Kreis Erkelenz die aktuelle Entwicklung zusammen.

Landesvorsitzender Schmitz ist wütend: „Die aktuelle Landesregierung unter Ministerpräsident Hendrik Wüst handelt nicht ausreichend, ganz im Gegenteil. Mit der Freigabe der Zerstörung von weiteren fast 100ha der fruchtbarsten Böden in Westdeutschland handelt sie fahrlässig und RWE heizt dem Klimawandel mit der darunter liegenden Braunkohle nun noch heftiger bis 2030 ein! Die bisher klimaresilientesten Böden NRWs rund um Lützerath haben hunderte Jahre die Region bis in die Eifel versorgt, wie die Gedenktafel am denkmalgeschützten Hof nachweist. Es gilt diese nun vor der unnötigen Zerstörung zu bewahren, die Kohle darunter wird nicht mehr gebraucht!“(2)

Daher fordert die AbL NRW nun die notwendigen radikal wirksamen und sozialverträglichen Klimaschutzmaßnahmen endlich umzusetzen.

Wir werden nicht hinnehmen, dass weiter die Interessen der Kohle-, Auto- und Flugindustrie wichtiger genommen werden als jene, die die Menschen ernähren und Wälder bewirtschaften. 

Am 14. Januar 2023 ist Großdemonstration in und um Lützerath, dort werden wir unsere existentielle Betroffenheit auch mit unseren Traktoren sichtbar machen.

Quellen: (1) WDR; (2) Deutschlandfunk

Ansprechpartner: AbL Landesvorsitzender Bernd Schmitz 01773565559

09.01.2023