Das Bundeslandwirtschaftsministerium lädt die AbL und weitere bäuerliche Vertreter:innen wie LsV, BDM und MEG-Milch Board zum heutigen Gespräch zur Milchmarktpolitik nach Berlin ein.
Ottmar Ilchmann, AbL-Milchsprecher, sagt:
„Das ist ein wichtiger Termin für die Milcherzeugerinnen und -erzeuger in Deutschland. In den letzten zehn Jahren haben in der Milchviehhaltung 40 Prozent der Betriebe aufgegeben. Damit brechen wichtige Strukturen weg, die für eine nachhaltig und regional geprägte Lebensmittelversorgung wichtig sind. Ein Hauptgrund für dieses Höfesterben ist eine permanente Kostenunterdeckung des Milcherzeugerpreises. Dass die aktuelle Hochpreisphase zu auskömmlicheren Erzeugerpreisen führt, ist durchaus erfreulich. Aber es ist der momentanen Rohstoffknappheit bei gleichzeitig guter Nachfrage zuzuschreiben und keinesfalls festgeschrieben. Diese Marktlage kann sich schnell wieder ändern und wir können ebenso in die lang dagewesene Kostenunterdeckung zurückfallen. Deshalb brauchen wir für einen stabilen Milchmarkt mit fairen Preisen eine funktionierende Marktpolitik.“
Kirsten Wosnitza, Milchbäuerin, führt weiter aus:
„Das von den Grünen geführte BMEL kann und muss jetzt in der Regierungsverantwortung handeln. Die Grünen haben erst letztes Jahr in der Opposition wertvolle Vorschläge zur Milchmarktpolitik gemacht – wie etwa die Forderung des Verkaufsverbots unter Produktionskosten. Diese wichtigen Ansätze für eine funktionierende Milchmarktpolitik, in der Milcherzeuger, Molkereien und Handel endlich auf Augenhöhe verhandeln, muss Minister Özdemir jetzt anpacken und umsetzen. Alles andere wäre überhaupt nicht mehr nachvollziehbar. Wir erwarten vom BMEL, keine Zeit mehr zu verlieren, sondern entsprechende Gesetze und Verordnungen zur Milchmarktpolitik anzupacken. Die Gesellschaft fordert eine nachhaltige Landwirtschaft und eine gute Tierhaltung. Es liegt jetzt auch am politischen Willen der Regierung, ob wir Bäuerinnen und Bauern zukünftig in der Lage sein werden, eine gesellschaftlich akzeptierte Lebensmittelerzeugung zu betreiben.“
Links:
Zahlen zum Höfesterben - hier
Antrag der Grünen im Bundestag 2021 - hier