Frieden schaffen, Ernährungssouveränität sichern, Lebensgrundlagen erhalten

Bäuerliche Solidarität mit den Menschen in der Ukraine und weltweit

Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) e.V. übt scharfe Kritik an der aktuellen agrarpolitischen Diskussion.

Elisabeth Fresen, Bäuerin aus Verden/Aller und Bundesvorsitzende der AbL, kommentiert am Rande einer Vorstands-Klausur:

„In einer Zeit, in der unweit von Deutschland Millionen von Menschen in der Ukraine um ihr Leben bangen und vielen sterben, lehnt es die AbL ab, politisch übereinander „herzufallen“ und notwendige Veränderungen in Frage zu stellen. Das ist respektlos und würdelos gegenüber den leidenden Menschen im Krieg. Es ist viel wichtiger für uns, inne zu halten, an die verzweifelten Menschen zu denken und praktische Hilfe zu leisten.“

Fresen weiter:

„Die Zeit zurückdrehen und eine Abkehr vom notwendigen Umbau der Tierhaltung oder den Green Deal der Europäischen Union zu fordern, wie es einige Interessengruppen und Parteien gerade tun, ist nicht nur unanständig den Menschen in der Ukraine gegenüber.

Es verkennt auch, dass das keine Lösung für die Bäuerinnen und Bauern und die landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland ist. Das bisherige System hat Abhängigkeiten, existenzielle Nöte und die Kritik der Gesellschaft gebracht. Der Weg daraus geht nur nach vorn: mit Klima, Tier und Umweltschutz und durch den Erhalt bäuerlicher Landwirtschaft.“

Die politischen Verantwortlichen und die Zivilgesellschaft müssen folgende Punkte anpacken:

1)     die internationalen Abhängigkeiten hinterfragen und die Importe und Exporte auf den Prüfstand stellen

2)     Ernährungssouveränität und die Bekämpfung des weltweiten Hungers in den Mittelpunkt stellen

3)     den ökologischen Krisen unserer Zeit auch weiterhin politisch begegnen und hierfür die Ziele des Green Deal, der Farm to Fork- und der EU-Biodiversitätsstrategie weiterverfolgen und mit sozialer Gerechtigkeit und Ernährungssicherheit in Einklang bringen

4)     Klimagerechtigkeit zur Grundlage des Handelns und der politischen Entscheidungen machen, ausgehend vom jüngsten IPCC-Bericht

5)     das Ernährungsverhalten anpassen, d.h. geringerer Fleischkonsum, weniger Lebensmittelverschwendung, regionale und saisonale Ernährung für höhere Wertschöpfung auf den Betrieben

6)     den Energieverbrauch reduzieren, die erdölbasierte Produktion hinterfragen, die viel zu hohen Abhängigkeiten von fossiler Energie begrenzen und Erneuerbare Energien erheblich ausbauen

7)     dafür sorgen, dass die Spekulation mit Nahrungs- und Futtermitteln verboten wird.

Links:

Die ausführliche Position der AbL „Frieden schaffen, Ernährungssouveränität sichern, Lebensgrundlagen erhalten. Bäuerliche Solidarität mit den Menschen in der Ukraine“ finden Sie hier...