Bäuerinnen und Bauern diskutieren Ergebnisse der Zukunftskommission Landwirtschaft. Neuer AbL-Vorstand gewählt

Pressemitteilung der AbL e.V. zur heutigen offiziellen Überreichung des Abschlussberichts der Zukunftskommission Landwirtschaft an Bundeskanzlerin Angela Merkel

Heute wird der Bericht der Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) an Bundeskanzlerin Merkel übergeben. Elisabeth Fresen, Kommissionsmitglied und Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) e.V., kommentiert:

 „Gut ist das Bekenntnis der Zukunftskommission Landwirtschaft, dass wir Bäuer*innen faire Preise für unsere Produkte bekommen müssen und dass die Erbringung von Gemeinwohlleistungen betriebswirtschaftlich attraktiv und die Europäische Agrarpolitik ab 2023 danach ausgerichtet sein muss. So können Höfe bei der anstehenden Transformation, die ökologisch, ökonomisch und sozial sein muss, mitgenommen werden. Mit Hilfe von freiwilligen und zeitlich begrenzten Mengenregulierungen können wir Überschussproduktion und drastische Preiseinbrüche verhindern. Die Empfehlungen zu einer flächengebundenen Tierhaltung und die finanzielle Unterstützung beim notwendigen tierwohlgerechten Umbau der Tierhaltung zeigen, dass die Kommission die Tierhalter*innen bei ihrer großen Herausforderung nicht alleine lassen will.“

 Elisabeth Fresen sagt weiter:

 „Wir zeigen Instrumente auf, die den Ausverkauf der Landwirtschaft an außerlandwirtschaftliche Investoren stoppen können, z.B. mit einer Gewerbesteuerreform. Die Regulierung der Neuen Gentechnik mit Berücksichtigung des Vorsorgeprinzips und der Wahlfreiheit war uns wichtig. Und Handelsabkommen der EU müssen strenge soziale und ökologische Standards sowie die Menschenrechte verpflichtend einhalten, sonst können sie nicht abgeschlossen werden. Auch das Konsum- und Ernährungsverhalten wird sich verändern, dafür ist auch eine verpflichtende Kennzeichnung von Lebensmitteln eine wichtige Empfehlung im Abschlussbericht. Für alle diese Punkte haben wir in der Kommission konstruktiv und intensiv gestritten und es hat sich gelohnt. Die Zukunftslandwirtschaft ist für uns eine gesellschaftliche Aufgabe. Alle müssen Verantwortung übernehmen statt nur Forderungen an die andere Seite zu stellen. Wir machen der Gesellschaft, gerade auch jungen Menschen ein sehr gutes Angebot und fordern dafür Wertschätzung und Honorierung unserer bäuerlichen Arbeit. Jetzt müssen wir uns zusammen stark dafür einsetzen, dass sich die zentralen Bestandteile des ZKL-Berichts in den Koalitionsvereinbarungen der neuen Bundesregierung wieder finden.

Aktueller geht es kaum. Drei Tage nachdem Elisabeth Fresen in der vergangenen Woche vor der Berliner Presse zusammen mit anderen Mitgliedern der Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) den einstimmigen Beschluss des Abschlussberichts verkünden konnte, berichtete sie am vergangenen Wochenende auf der Staatsdomäne in Frankenhausen (Hessen) bei der AbL-Bundesmitgliederversammlung über ihre Arbeit in der ZKL, dessen Ergebnisse dann dort diskutiert wurden. Auf ihrer Mitgliederversammlung kündigte die AbL eine Aktionswoche vom 3. bis 10. September vor den Bundestagswahlen an, unter dem Motto „Jeder Hof zählt“, um ihre Forderungen kundzutun und mit vielen Aktionen für lebenswerte Perspektiven auf den Höfen zu kämpfen.

Auf der AbL-Versammlung stand auch die turnusgemäße Neuwahl des Bundesvorstandes an. Mit sehr großer Mehrheit wurden Elisabeth Fresen, Bio-Bäuerin aus Verden /Aller mit Mutterkuhhaltung und Grünland als Vorsitzende sowie Martin Schulz, konventioneller Schweinehalter nach dem tierwohlgerechten Neuland-Programm aus dem Wendland als Vorsitzender, wieder gewählt. Bestätigt wurden auch die Stellvertreterin Lucia Heigl, Bäuerin auf einem konventionellen Milchviehbetrieb aus dem bayerischen Wald sowie Reiko Wöllert von einem Biohof mit Milchziegen und Milchkühen und eigener Käseverarbeitung aus Thüringen. Elisabeth Waizenegger, Milchbäuerin aus dem Allgäu als Kassiererin und Claudia Schievelbein, Redakteurin der „Bauernstimme“ als Schriftführerin bleiben ebenfalls im Vorstandsteam. Neu als Beisitzer*innen wurden gewählt: Lena Jacobi (Nordhessen), Kaya Thomas (Brandenburg) und Veikko Heintz (Berlin). Aus dem Vorstand schieden aus:  Ackerbauexperte Jan Wittenberg (Niedersachsen) auf eigenem Wunsch und Phillip Brändle (Berlin), der im April 2020 als EU-Agrarreformexperte in das Hauptamt der AbL wechselte.