Wir brauchen eine mutige Klimapolitik, um morgen noch ernten zu können

AbL: Landwirtschaft ist Teil einer Lösung der Klimakrise

„Wir reden in der Landwirtschaft nicht mehr von den drohenden Folgen des Klimawandels: Der Klimawandel ist längst da. Kein Wasser im Unterboden ist eine deutliche Botschaft und mehr als ein Alarmzeichen," so Bernd Schmitz, Milchbauer in Hennef bei Bonn und Landesvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) e.V. in NRW bei einer Pressekonferenz auf seinem Hof, im Vorfeld des Weltklimastreiks in der nächsten Woche. Schmitz weiter: „Mein eigener Hof, aber auch insbesondere die Grasstandorte der Mittelgebirge, wo die Futtergrundlage der Milchkühe und der anderen Wiederkäuer auf den Höfen wachsen soll, sind seit 2018 im dritten Dürrejahr hart getroffen. Das Helmholz-Zentrum (1) veranschaulicht mit seinem Dürremonitor für das Bundesgebiet sehr gut, was niemand beim Blick übers Land so einfach sieht: In ganz Deutschland ist es im Boden weiterhin viel zu trocken. Wenn wir morgen noch eine ausreichende Futtergrundlage und Ernte bei den Ackerfrüchten erzielen und damit wirtschaftlich überleben wollen, brauchen wir eine sehr mutige Klima- und Agrar­politik. Wir fordern Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner und ihre Länderkollegen*innen auf, bei den im März stattfindenden Bund-Länder-Agrarministerkonferenzen einen ehrlichen Systemwechsel bei den Direktzahlungen vorzunehmen: Wir wollen Klima-, Umwelt- und Tierschutz umsetzen, müssen dazu auch Geld verdienen, um unsere Höfe zu sichern. Dazu hat die AbL für die laufende Agrarreform einen Punktesystem-Vorschlag (2) vorgelegt, der eine klimaschonende Landwirtschaft deutlich belohnt."

Paula Fehling, 11-Jährige Hoftochter, ist aktiv bei Fridays for Future und ergänzt: „Ich möchte, dass unsere Lebensgrundlagen gesichert werden und dass viele junge Menschen hier auf dem Lande mit der Erzeugung gesunder Lebensmittel eine lebenswerte Arbeit und Zukunft haben. Deshalb werden wir keine Ruhe geben. Wir zeigen als junge Menschen, dass es anders und besser geht. Das Zugfahren muss billiger und Radwege müssen gebaut werden. Dafür muss das Fliegen und Auto fahren in Zukunft teurer sein. Der Regenwald muss stehen bleiben und es darf keine Braunkohle mehr aus der Erde geholt werden.“ Xenia Brand, Klimareferentin der Bundes-AbL, macht sich für Kühe und Weidehaltung stark: „Rülpsende Kühe werden oft als Klimakiller dargestellt – das stimmt nur bedingt. Werden sie auf der Weide gehalten und fressen regionales Futter, so kann sogar das Gegenteil der Fall sein. Wiesen und Weiden sind ein hervorragender Weg, um langfristig Kohlenstoff im Boden zu binden und damit einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Wichtiger als die höchste Milchleistung pro Jahr sind Fragen wie: Wo kommt das Futter her? Wie wurde es angebaut? Wie viele Jahre können die Kühe gemolken werden? Klimaschonende Tierhaltung braucht faire Erzeugerpreise, die extensive Weidehaltung ist eine gesellschaftliche Leistung, die honoriert gehört. Die Haltung der Kühe ist auch in Klimaschutz­fragen entscheidend, und das können wir mit artgerechter Tierhaltung lösen, wenn wir es wollen."
  Links:
(1) Dürremonitor des Helmholz-Zentrums: https://www.ufz.de/index.php?de=37937 (2) AbL-Punktesystem: www.abl-ev.de/fileadmin/Dokumente/AbL_ev/Neu_Themen/Agrarpolitik/Punktepapier_Aufl._2_-_Webversion_Hinweis_Direktzahlungsrechner.pdf
12.03.2021
Von: Pressemeldung

Klimaschutz ist Schutz der Ernte: Bäuerliche Pressekonferenz im Vorfeld des Weltklimastreiktags, Foto AbL e.V.