Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) ist am Montag, 7. Januar 2019, von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) zu einem agrarpolitischen Meinungsaustausch empfangen worden. Auf dem NEULAND-Betrieb der Familie Eckei im westfälischen Fröndenberg (Kreis Unna) präsentierte Gastgeber Wilhelm Eckei zunächst die Besonderheiten der Haltung von Schweinen, Rindern und Hühnern nach dem NEULAND-Programm für eine besonders artgerechte und umweltschonende Nutztierhaltung. „Hier haben alle Tiere deutlich mehr Platz als gesetzlich vorgeschrieben, Stroheinstreu im Stall und Auslauf nach draußen. Der Tierbesatz ist auf die betriebliche Fläche abgestimmt, die Fütterung erfolgt gentechnikfrei mit heimischen Futtermitteln, und im Ackerbau verzichten wir bereits auf das Totalherbizid Glyphosat“, erläuterte Eckei.
Die anstehende Reform der EU-Agrarpolitik stand im Mittelpunkt des anschließenden Gesprächs. Jan Wittenberg vom AbL-Bundesvorstand und der Landesvorsitzende Bernd Schmitz präsentierten der Ministerin einen Vorschlag, mit dem die AbL die Brüsseler Direktzahlungen an die landwirtschaftlichen Betriebe stark verändern will. „Heute richten sich die EU-Zahlungen fast allein nach dem Umfang der Betriebsfläche, so dass die größten Betriebe die Profiteure sind. Das ist weder gerecht noch zielführend“, erklärte Jan Wittenberg. „Wir schlagen vor, dass mit den EU-Geldern in Zukunft die konkreten Leistungen der Betriebe für Umwelt, Artenvielfalt, Klimaschutz und Tierwohl mit einem einfachen Punktesystem gezielt honoriert werden“, so Wittenberg. Bernd Schmitz ergänzte: „Nur durch eine gezielte Honorierung werden die Leistungen, die wir als Bauern z.B. in Form vielfältiger Fruchtfolgen, umweltschonend genutzter Weiden, Hecken und anderer Lebensräume erbringen, wertgeschätzt. Dafür sind Anreize wichtig, denn über die Erzeugerpreise werden diese Leistungen bisher nicht bezahlt.“
Als weitere Themen wurde Änderungsbedarf und Umsetzung der Düngeverordnung, die Ackerbaustrategie der Bundesregierung sowie der Klimaschutzes angesprochen. „Die Bauern und Bäuerinnen sind diejenigen, die vom Klimawandel als erste direkt wirtschaftlich betroffen sind. Das hat die lange Trockenheit im vergangenen Jahr allen deutlich gemacht. Deshalb ist es so wichtig, dass Sie als Bundesumweltministerin in der Bundesregierung weiterhin Antreiberin sind“, bedankte sich AbL-Landesvorsitzende Dr. Ophelia Nick für das Engagement der Ministerin bei der letzten UN-Weltklimakonferenz im polnischen Katowice.