Schwerin / Plau am See, den 2. August 06. „Die Klimaveränderungen in der Welt sind nicht mehr wegzuleugnen. Sie haben auch erhebliche Auswirkungen auf die deutsche Land- und Forstwirtschaft und fordern uns Bauern heraus, neu über Strategien und Vorsorgemaßnahmen nach zu denken. Statt in regelmäßigen Abständen Krisensitzungen über extreme Hochwasser- und Trockenschäden abzuhalten, sollten wir über die Beendigung klimaschädlichen Verhaltens und verstärkt über mögliche Anpassungsstrategien reden,“ so die beiden Bundesvorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) e.V., Maria Heubuch, Bäuerin aus dem Allgäu und Friedrich-Wilhelm Graefe zu Baringdorf, Bauer aus Westfalen, in einer gemeinsamen Stellungnahme zum heutigen Agrarministertreffen in Plau am See, wo über ein Bund-Land-Hilfspaket für die von der Dürre betroffenen Landwirte diskutiert werden soll.
„Die Auswirkungen einer Klimaveränderung auf die Land- und Forstwirtschaft sind sehr vielfältig: Die Klimaschwankungen beeinflussen die Pflanzenerzeugung, die Böden, bewirken Pflanzenkrankheiten und haben auch Auswirkungen auf die Tierhaltung. Sie können zu erheblichen Ertragsminderungen und damit zu empfindlichen Einkommenseinbußen führen. Damit werden, zumindest in einigen Regionen, bäuerliche Existenzen gefährdet. Ein erhöhter Kohlendioxidgehalt kann je nach Bodenverhältnissen, Wasserversorgung und Temperaturen zu großen Schwankungen im Ertrag führen. Die Wissenschaft steht bei den Auswirkungen des Klimawandels auf die Land- und Forstwirtschaft erst am Anfang. Deshalb wäre es umso notwendiger, unter Einbeziehung der landwirtschaftlichen Praxis Anpassungsstrategien zu entwickeln. Standortangepasste Pflanzen, Änderungen beim Anbauzeitpunkt von Pflanzen, die Beschaffenheit der Pflanzensorten, veränderte Anforderung an die Pflanzenzüchtung, Änderung in der Düngung und Wechsel zu wassersparenden Bodenbearbeitungssystemen müssen stärker diskutiert werden. Den Versprechen der Gentechnikindustrie, doch in ein paar Jahren auf gentechnisch veränderte trockenresistente Pflanzen zu setzen, werden wir nicht folgen. Statt als Lösung eine Risikotechnologie anzuwenden, setzen wir auf Lösungen, die angepasst an die Natur entwickelt werden. Der AbL-Bundesvorstand macht deshalb Bundeslandwirtschaftsminister Seehofer den Vorschlag, Experten aus der Praxis von Seiten der Land - und Forstwirtschaft sowie die Fachwissenschaft an einen Tisch zu holen, um möglichst bald intensiv über nachhaltige und praxisrelevante Anpassungsstrategien nachzudenken. Das nächste Hochwasser und/oder die nächste extreme Trockenheit stehen schon vor der Tür. Die vernünftige Freigabe von Flächenstilllegungsflächen für die Futterbergung und zum Teil notwendige unbürokratische Existenzhilfen für die bäuerlichen Betriebe werden aber auf Dauer nicht mehr ausreichen, um größeren Schaden abzuwenden,“ so die AbL-Vorsitzenden.
V.i.S.d.P.: Friedrich-Wilhelm Graefe zu Baringdorf, Berninghof, 32139 Spenge.
T.0171-3627711
Maria Heubuch aus Leutkirch, Allgäu. T.07561-5937
Als Klimaexperte steht Ihnen auch Sepp Bichler, AbL-Landesvorsitzender in Bayern, Tel.08258-400, zur Verfügung