Neue Gentechnik-Verfahren als Gentechnik regulieren - präziser ist nicht sicher.

AbL fordert Sicherstellung der gentechnikfreien Landwirtschaft und Lebensmittelerzeugung

Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) fordert in einem breiten Bündnis aus Landwirtschaft, Saatgutinitiativen, Umwelt- und Verbraucherschutz, dass neue molekulare Techniken wie CRISPR-Cas, TALEN, Zink-Finger-Nuklease, ODM usw. als Gentechnik einzustufen und auch nach dem geltenden Gentechnikrecht zu regulieren sind. Dazu Martin Schulz, Bundesvorsitzender der AbL:

„Wir Bäuerinnen und Bauern wollen auch in Zukunft das erzeugen, was eine Mehrheit der Verbraucherinnen und Verbraucher will, nämlich qualitätsorientierte, gentechnikfreie Lebensmittel. Zusammen mit der Zivilgesellschaft haben wir in Deutschland und fast ganz Europa den Anbau von der Gentechnik freigehalten. Das ist ein großer Wettbewerbsvorteil für europäische Bäuerinnen und Bauern, da nicht nur der europäische Lebensmitteleinzelhandel seit Langem gentechnikfreie Rohstoffe verlangt, sondern auch die Märkte in Asien und zunehmend auch in den USA. Aktuell werden mehr und mehr tierische Lebensmittel wie Milch, Eier und Fleisch im Lebensmittelhandel „ohne Gentechnik“ angeboten und beworben. Damit haben wir uns ein großes Vertrauen bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern erarbeitet. Das darf nicht durch neue Risikotech­nolo­gien aufs Spiel gesetzt werden.

Die neuen Gentechnik-Verfahren können ganz unterschiedliche Veränderungen direkt auf Ebene des Erbguts vornehmen und die Eingriffe können sehr viel weitergehender sein, als dies mit bisherigen Verfahren möglich ist. Die neuen Verfahren versprechen Präzision, diese ist aber keinesfalls mit sicher gleichzusetzen. Auch bei diesen Techniken gibt es unerwartete Effekte, und viele Fragen sind noch offen, selbst bei den Entwicklern dieser Techniken. Des­halb ist das Vorsorgeprinzip konsequent anzuwenden und alle neuen Gentechnik-Verfahren bzw. deren Produkte auch als Gentechnik zu regulieren. Das heißt Risikobewertung, Zulassungsverfahren, Kennzeichnung, Nachweisbarkeit, Rückverfolgbarkeit und Monitoring. Die Gesellschaft muss die Möglichkeit haben mitzuentscheiden, wie sie sich in Zukunft ernährt, und ob sie Lebensmittel mit oder ohne Gentechnik essen will. Züchterinnen und Züchter, Bäuerinnen und Bauern und Lebensmittelverarbeiter wollen eigenständig entscheiden können, auf welches Saatgut sie setzen. Die neuen Gentechnik-Verfahren werden zu einer weiteren Patentierungswelle führen, auch hier ist die Politik gefordert, dies einzudämmen. Der freie Zugang zu gentechnikfreiem Saatgut ist sicherzustellen – genauso wie die gentechnikfreie Landwirtschaft und Lebensmittelerzeugung.“

Die gemeinsame Resolution, die heute an die Mitglieder des Deutschen Bundestages und Europaabgeordnete verschickt wurde findet sich_hier.

 

03.07.2018
Von: Pressemeldung