Kabinettsbeschluss: NRW-Landesregierung fördert Beton statt Bodenleben...

Stoppen können den drohenden Flächenfraß noch die Landtagsabgeordneten!

Der Kabinettsbeschluss zugunsten hemmungsloser Bodenversiegelung ist für die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft NRW (AbL NRW) heute Anlass, die NRW-Landesregierung dazu aufzurufen, mehr statt weniger für den Schutz des Bodens zu tun. „Mit der Änderung des Landesentwicklungsplanes NRW (LEP) hat Wirtschaftsminister Pinkwart die Streichung des Leitbildes "flächensparende Siedlungsentwicklung" zugunsten freien Wirtschaftswachstums geopfert“, kritisiert der AbL-Landesvorsitzende Bernd Schmitz, Bauer im Rhein-Sieg-Kreis, den eingeschlagenen Weg der Landesregierung. 
„Wer das Ziel aufgibt, die tägliche Versiegelung von fruchtbarem Ackerboden mit seinem millionenfachen Bodenleben auf 5-Hektar täglich in NRW zu reduzieren, der opfert die Zukunft von Bauernfamilien durch den massiven Entzug ihrer Wirtschaftsgrundlage. 
Wir wollen weiterhin regionale Lebensmittel für die Menschen in NRW auf unseren Böden produzieren“, so Schmitz weiter. Seit dem Jahr 1996 wurden insgesamt 1.187 km² fruchtbare Acker- und Grünlandflächen auf
wertvollen Böden für andere Flächennutzungen in Anspruch genommen. Bezogen auf den Zeitraum der letzten 19 Jahre entspricht dies einer täglichen Abnahme von 17,1 ha Landwirtschaftsfläche pro
Tag (ca. 18 Fußballfelder), ist beim Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz
(LANUV) zu lesen. Etwa 40% des gesamten Siedlungs- und Verkehrsflächenzuwachses findet
demnach auf hochwertigen Böden statt (Ackerbauliches Ertragspotenzial größer als 60), heißt es vom BBSR Bonn zu Flächenverbrauch, Flächenpotenziale und Trends. Rudolph Schwamborn, Milchbauer im AbL-Landesvorstand, ergänzt: "Es ist unverantwortlich von der Regierung Laschet, die "Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie – Neuauflage 2016" einfach aus dem LEP zu streichen. Sie hat nämlich das Ziel, die tägliche Inanspruchnahme neuer Siedlungs- und Verkehrsflächen bis zum Jahr 2030 auf unter 30 Hektar pro Tag bundesweit zu reduzieren“. 
Auf der Seite des NRW-Umwelt- und Landwirtschaftsministeriums heiße es deutlich: “Im Rahmen von Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel spielt der unverbaute Freiraum auch eine wichtige Rolle“.  Schwamborn weiter: „Das extrem trockene Jahr 2018 hat uns allen deutlich vor Augen geführt, wie wichtig der Erhalt landwirtschaftlicher Flächen auch vor dem Hintergrund des Klimawandels ist. Die Regierung zieht daraus nicht die notwendigen Konsequenzen“.
„Die Bäuerinnen und Bauern in ganz NRW sind durch die Freigabe der Bodenversiegelung massiv unter Druck gesetzt und noch stärker in ihrer Existenz bedroht. Humusaufbau in den Böden NRWs stärker durch die Landesregierung zu fördern, wäre aktiver Klimaschutz vor Ort. Stoppen Sie noch den drohenden Flächenfraß!“, fordert der AbL-Landesvorsitzende Bernd Schmitz
deshalb die Landtagsabgeordneten aller Fraktionen auf.
25.02.2019

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