Vorfahrt für die gentechnikfreie Fütterung!

„Wir nehmen die gesellschaftliche Diskussion ernst um die Erzeugung von Lebensmitteln, Tierhaltung und Tierfütterung. Bürger wollen keine Gentechnik auf ihrem Teller, auch nicht in der Erzeugung von tierischen Produkten wie Milch, Eier und Fleisch. Deshalb fordern wir die Futtermittelindustrie und den Lebensmittelhandel auf, ihre Blockade zu beenden und umgehend ihr gesamtes Sortiment auf gentechnikfreie Futter- und Lebensmittel umzustellen“ so Annemarie Volling von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) und Beraterin der Gentechnikfreien Regionen in Deutschland, anlässlich der heutigen Eröffnung der EuroTier 2012 in Hannover.

Volling weiter: „Wir importieren rund 33 Millionen Tonnen Sojaschrot nach Europa, rund vier Millionen Tonnen allein für Deutschland. Wir verursachen damit Landraub, Urwaldabholzung, Landvertreibung, enormen Spritzmitteleinsatz und untergraben die Ernährungssouveränität der Menschen vor Ort. Verantwortung für diese Entwicklungen tragen die Futtermittelindustrie, die europäischen Bauernverbände und die europäischen Genossenschaftsverbände genauso wie die Helfershelfer in der Politik, die die Gentechnikindustrie unterstützen. Noch immer haben wir in Europa keine Transparenz, da es eine Kennzeichnungslücke gibt bei Milch, Eiern und Fleisch, die mit Gentechnik-Pflanzen erzeugt worden sind. Zudem blockieren viele Händler gentechnikfreie Futtermittel. Deshalb ist ein großer Teil des Soja-Importes gentechnisch verändert - noch.“

„Mit diesem verantwortungslosen Handeln muss Schluss sein. Deshalb fordert die AbL die Bundesregierung und Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner auf, sich in Brüssel konsequent für die Kennzeichnungspflicht von Milch, Eiern und Fleisch einzusetzen“, so Volling.

„Eine zukunftsgerichtete Lebensmittelerzeugung ist gentechnikfrei. Deshalb erhöhen Bäuerinnen und Bauern, Verarbeitungsunternehmen, Supermärkte und Verbraucherorganisationen den Druck für eine gentechnikfreie Lebensmittelerzeugung. Einige sind den Weg in der Praxis schon gegangen und haben auf gentechnikfreie Soja oder heimische Eiweißfuttermittel umgestellt. Der „Verein Lebensmittel ohne Gentechnik“ zählt über 150 Mitglieder, darunter Marken wie Landliebe, Zottarella, Bauer, Neuland oder Grünländer. Das ist gut so – gentechnikfreie Fütterung muss zum Standard werden. Die höheren Kosten für die Sicherstellung der gentechnikfreien Erzeugung muss die Gentechnik-Industrie übernehmen und die Bauern müssen faire Preise bekommen.“

Bereits heute könnten knapp 50% des EU-Soja-Bedarfes in gentechnikfreier Qualität geliefert werden, dies belegt ein Hintergrundpapier der AbL. Die Broschüre gibt Hintergrundinformationen, zeigt aber auch praktische Wege zur gentechnikfreien Fütterung auf sowie Adressen von gentechnikfreien Futtermittellieferanten – siehe www.gentechnikfreie-fuetterung.de.

Um sich von der globalen Futtermittelimportabhängigkeit zu lösen und aktiven Klima- und Ressourcenschutz zu betreiben, setzt die AbL auf den verstärkten Anbau heimischer Eiweißfutterpflanzen wie Ackerbohne, Erbse, Lupine oder Kleegras – sog. Leguminosen. In der aktuellen EU-Agrarreform sind 20% Leguminosen in die Fruchtfolge aufzunehmen.“

V.i.S.d.P.: Annemarie Volling, Tel: 04131/400720, mobil: 0160/96760146

Hintergrundbroschüre: „Gentechnikfreie Fütterung – und es geht doch!“ www.gentechnikfreie-fuetterung.de

13.11.2012
Von: Pressemeldung
Dateien:
Gentechnikfreie_F%C3%BCtterung_fertig_web.pdf