Bürger und Bauern wollen über Erzeugung und Essen entscheiden

Agrarpolitik für Gesellschaft und Bauern in Deutschland und weltweit

Stuttgart/Hamm, 11.10.2012 Im Vorfeld des Welternährungstags am 16. Oktober äußern sich die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), der Dachverband Entwicklungspolitik Baden-Württemberg (DEAB) und der LandFrauenverband Württemberg-Baden besorgt über die Entwicklung in der Landwirtschaft und Agrarpolitik. In armen Ländern hungern Menschen vor allem in ländlichen Regionen, eben dort, wo Nahrung erzeugt wird. „Es ist ein Skandal, dass eine Milliarde Menschen auf dieser Welt hungern“, sagt Claudia Duppel vom Dachverband Entwicklungspolitik Baden-Württemberg in Stuttgart. „Ihre Lebensqualität und Entwicklungsmöglichkeiten sind nachhaltig gestört, das Millenniumsziel „Hunger halbieren“ scheint unerreichbar, soziale Strukturen und der Frieden sind gefährdet.“ „Zum Teil stören europäische Exporte von billigen Agrarprodukten landwirtschaftliche Märkte und Strukturen in Entwicklungsländern“, sagt Maria Heubuch, Milchbäuerin im Allgäu und AbL-Bundesvorsitzende. „Gleichzeitig importiert Europa immer mehr Soja für die Tierfütterung, wodurch in Anbauländern wie Argentinien oder Brasilien Flächen für die dortige Nahrungsmittelerzeugung fehlen. Die deutsche Agrarpolitik fördert die Exportorientierung. Für uns Bäuerinnen und Bauern bedeutet das immer niedrigere Erzeugerpreise, denn wir sollen zum niedrigen Preis des Weltmarktes erzeugen. Die Ernährungssouveränität, also das die Menschen vor Ort über die Art und Weise der Lebensmittelerzeugung entscheiden, ist dadurch nicht mehr gesichert.“ „Als Bäuerinnen und teilweise Direktvermarkterin wissen wir, dass die Verbraucher gesunde und qualitative Lebensmittel wünschen“, sagt Dr. Beate Arman, LandFrauenverband Württemberg-Baden, Stuttgart. „Die Aspekte einer Umwelt- und Ressourcen schonenden Produktion sowie einer artgerechten Tierhaltung werden dabei immer wichtiger.“ Im Rahmen des „3. Stuttgarter Forum für Entwicklung“ veranstalten die AbL, der DEAB und LandFrauenverband Württemberg-Baden morgen ein Diskussionsforum zum Thema. Außerdem wird die Fotoausstellung „Mensch Macht Milch“ gezeigt. Führung um 13.15 Uhr und 14 Uhr. Veranstaltungen zum Thema am 12. Oktober im Haus der Wirtschaft, Stuttgart, Willi-Bleicher-Straße 19, 11.00-13.00 Uhr: Diskussionsforum „Ernährungssouveränität – wer bestimmt, was auf den Teller kommt?“ Konferenzraum Reutlingen, 2.OG ganztägig: Markt der Ideen & Ausstellung „Mensch Macht Milch“ Eyth-Saal, 2.OG Infos zum „3. Stuttgarter Forum für Entwicklung“: www.sez.de
11.10.2012
Von: Gemeinsame Pressemitteilung