Keine Akzeptanzbeschaffung für Agro-Gentechnik an Schulen!

HannoverGEN beenden, NiedersachsenGEN stoppen!

Hannover, den 9.10.2012. Das Bündnis für Gentechnikfreie Landwirtschaft Niedersachsen, Bre­men, Hamburg und Greenpeace Hannover stellen heute eine Studie zum Schulprojekt „Hanno­verGEN“ vor, einem von der Landesregierung initiierten und finanziell unterstütztem Modell­projekt. In der Studie werden erhebliche Defizite aufgezeigt, die darauf hinauslaufen, dass mit Steuer­mitteln in Schulen Akzeptanz­beschaffung für Agro-Gentechnik betrieben wird. Die Orga­ni­sa­tionen erwarten von der Landesregierung, vom Kultus- und vom Landwirt­schafts­minis­te­rium sowie von den Parteien vor den Landtagswahlen eine deutliche Stellungnahme hierzu.

“Wer einen sachlichen Umgang und eine differenzierte Betrach­tung des Themas Gentechnik for­dert, muss selbst Sachlichkeit und Ausgewogenheit bei Schul­materialien sicher stellen! Das Modell­projekt 'HannoverGEN' wird diesen Ansprüchen nicht gerecht. Deshalb muss Hanno­ver­GEN sofort gestoppt und darf nicht auf Nieder­sach­sen aus­ge­weitet werden“, so Annemarie Volling, Sprecherin im Bündnis für Gentechnikfreie Land­wirt­schaft Nieder­sachsen, Bremen, Ham­burg.

Ein von den Initiatoren von HannoverGEN formuliertes Ziel ist es, die Bewertungs­kompe­ten­zen der Schülerinnen und Schüler zum Thema Gentechnik zu fördern. Allerdings werden die Ma­te­­rialien ihren eigenen Ansprüchen nach Ausge­wo­gen­­heit, Sachlich­keit und Nicht-Be­ein­flus­sung von Schülern nicht gerecht. Die Analyse der Schulmaterialien zeigt vielmehr, dass die Infor­ma­tionen an vielen Stel­len einseitig sind und mit Halbwahrheiten und unterschwelligen Manipula­tio­nen arbeiten. Viele gesell­schaftliche Frage­stel­lungen und übergeordnete Aspekte zur Agro-Gen­­tech­nik werden gar nicht oder nur unzureichend thema­ti­siert. Damit sind die Voraus­set­zun­gen für eine offene Urteilsfindung nicht gegeben.

„Die Landesregierung hat immer wieder betont, dass sie in der Gentechnik eine Schlüssel­tech­no­logie für die Landwirtschaft sieht und dass das massive Akzeptanzproblem in der Bevöl­ke­rung dem entgegen steht. Besonders fragwürdig ist in der Hinsicht die federführende Rolle des nie­dersächsischen Landwirtschafts­minis­terium. Es entsteht unweigerlich der Eindruck, dass in den Schulen unter dem Deckmantel der Aufklärung mehr Akzeptanz für Agro-Gentechnik ge­schaf­fen werden soll. Das ist ein Skandal!“ sagt David Petersen von Greenpeace Hannover.

Das Modellprojekt „HannoverGEN“ fand zwischen 2008 und 2012 an vier hanno­ver­schen Stütz­­­punkt­­schulen mit erheblicher finan­ziel­ler Unter­­stützung u.a. des Landwirtschafts- und des Kul­tus­­ministeriums statt. Nun soll es möglicherweise mit einem Budget von 13 Mio. Euro aus nie­der­sächsischen Steuermitteln auf 50 Schulen in Nieder­sachsen aus­ge­weitet wer­den.

Das Bündnis und Greenpeace Hannover fordern:

·         Mit Steuermitteln geförderte Projekte in Schulen dürfen nicht einseitig interessengeleitet sein. HannoverGEN und NiedersachsenGEN müssen umgehend gestoppt werden!

·         Eine möglichst umfassende naturwissenschaftliche Bildung und eine ausge­wo­ge­ne Aus­ein­andersetzung mit modernen Technologien sind zu begrüßen. Dazu gehören aber auch eine an­gemessene Risiko­dis­kussion, die Reflexion von Machtverhältnissen und Durch­setzungs­strategien der Industrie sowie die Berücksichtigung übergeordneter gesell­schaftsrelevanter Aspekte.

 

Ansprechpartner und weitere Informationen:

Annemarie Volling, Sprecherin im Bündnis für Gentechnikfreie Landwirtschaft Nieder­sach­sen, Bremen, Hamburg & Agrarbündnis Niedersachsen - vielfältig, fair, bäuerlich! mobil: 0160/96760146

David J. Petersen, Greenpeace Hannover, mobil: 0163/6872090

Dr. Heribert Wefers, freiberuflich tätiger Umweltchemiker, Biologe und Autor des Hintergrundpapiers, h.wefers[at]t-online.de

V.i.S.d.P.: Annemarie Volling, Sprecherin im Bündnis für Gentechnikfreie Landwirtschaft Niedersachsen, Bremen, Hamburg, c/o AbL e.V., Heiligengeiststr. 28, 21335 Lüneburg, Tel: 04131/400720, mail: gentechnikfreie-regionen[at]abl-ev.de