Auch Molkereien sollten mehr für Butter zahlen

AbL fordert höherer Bezahlung für fettreiche Milch. Verarbeiter sollen Marktsignale an Bauern weitergeben, auch angesichts wieder wachsender Pulverberge

Butter ist wertvoll geworden. Im Laden werden für das 250-Gramm-Päckchen knapp zwei Euro bezahlt. Entsprechend hoch sind die Erlöse der Molkereien für das begehrte Milchfett. Ganz anders ist die Situation bei der Eiweißkomponente der Milch. Die Notierung für Magermilchpulver klebt am staatlichen Interventionspreis fest. Die EU vergrößert derzeit durch staatlichen Aufkauf ihren Magermilchpulverberg noch weiter, auch in Deutschland.

Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) fordert von den Molkereien, auf diese unterschiedlichen Marktentwicklungen zu reagieren und den Milchbauern durch eine andere Preisgestaltung die aktuellen Marktanreize weiterzugeben.

„Milch mit hohen Fettgehalten muss gezielt besser bezahlt werden. Der Markt braucht nicht insgesamt mehr Milchmenge, sondern honoriert seit Monaten speziell das Fett. Die Molkereien aber senden an die Bauern weiterhin das gegenteilige Signal. Sie bewerten den Prozentpunkt Eiweiß in der Rohmilch etwa doppelt so hoch wie den Prozentpunkt Fett. Das widerspricht dem Markt und muss von den Molkereien korrigiert werden“, fordert Ottmar Ilchmann, Milchsprecher der AbL.

Die Milcherzeuger könnten über eine angepasste Futterzusammensetzung durchaus auf solche geänderten Marktsignale aktiv reagieren. „Über höhere Rohfaseranteile wie Heu oder Grassilage und geringere Kraftfuttergaben lässt sich der Fettgehalt der Milch erhöhen“, so Ilchmann. Das senke zwar die Milchmenge insgesamt, aber bei einer höheren Fettvergütung würde sich das für die Milchbauern rechnen. „Angesichts der Pulverberge und wieder steigender Milchmengen in Norddeutschland wäre das auch für den Gesamtmarkt ein gutes Signal“, so Ilchmann.

21.09.2017